Suche
Datum:27.08.09
Titel:idw v. 27.08.2009: Kleine Schwankung der Sonnenaktivität, große Wirkung im Klima
Link: 
Details1:Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Dipl.Met. Franz Ossing, 27.08.2009 20:00

Kleine Schwankung der Sonnenaktivität, große Wirkung im Klima

Sonnenfleckenrhythmus hat unvermutet starken Einfluss auf Wolkenbildung und Niederschlag. Stärkerer Einfluss auf Klimagrößen als bisher angenommen.

Sperrfrist: 27.08.2009, 20:00 MESZ
Kleine Schwankung der Sonnenaktivität, große Wirkung im Klima Sonnenfleckenrhythmus hat unvermutet starken Einfluss auf Wolkenbildung und Niederschlag Unsere Sonne strahlt nicht gleichmäßig. Das bekannteste Beispiel der Strahlungsschwankungen ist der berühmte 11-Jahreszyklus der Sonnenflecken. Seinen Einfluss auf die natürliche Klimavariabilität bestreitet niemand, aber die bisherigen Klimamodelle konnten seine Wirkung im Klimageschehen bisher nicht zufriedenstellend nachvollziehen.
Forschern aus den USA und aus Deutschland ist es jetzt erstmals gelungen, die komplexe Wechselwirkung zwischen Solarstrahlung, Atmosphäre und Ozean detailliert zu simulieren. Wie das Wissenschaftsmagazin "Science" in seiner neuesten Ausgabe berichtet, hat das Team um Gerald Meehl vom US-National Center for Atmospheric Research (NCAR) berechnen können, wie die äußerst geringe Strahlungsvariation eine vergleichsweise große Änderung im System Atmosphäre-Ozean zustande bringt.
Katja Matthes vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, Co-Autorin der Studie, sagt dazu: "Über das gesamte Strahlungsspektrum der Sonne betrachtet, ändert sich die Strahlungsintensität innerhalb eines Sonnenfleckenzyklus nur um 0,1 Prozent. Komplexe Wechselwirkungsmechanismen in der Stratosphäre und Troposphäre erzeugen dennoch messbare Änderungen in der Wassertemperatur des Pazifiks und im Niederschlag."
Top Down - Bottom up
Damit es zu einer solchen Verstärkung kommen kann, müssen mehrere Rädchen ineinander greifen. Der erste Prozess läuft von oben nach
unten: erhöhte Solarstrahlung führt zu mehr Ozon und höheren Temperaturen in der Stratosphäre. "Der ultraviolette Strahlungsanteil variiert viel stärker als die anderen Anteile im Spektrum, nämlich um fünf bis acht Prozent, und das bildet mehr Ozon," erläutert Katja Matthes. In der Folge wird vor allem die tropische Stratosphäre wärmer, was wiederum zu veränderter atmosphärischer Zirkulation führt.
Dadurch verlagern sich auch die damit zusammenhängenden typischen Niederschlagsmuster in den Tropen.
Der zweite Prozess geht den umgekehrten Weg: die höhere Sonnenaktivität führt zu mehr Verdunstung in den wolkenfreien Gebieten. Mit dem Passat werden die erhöhten Feuchtigkeitsmengen zum Äquator gebracht, wo sie zu stärkerem Niederschlag, niedrigeren Wassertemperaturen im Ostpazifik und geringerer Wolkenbildung führen, die wiederum mehr Verdunstung erlaubt. Katja Matthes: "Diese positive Rückkopplung ist es, die den Prozess verstärkt." Damit lassen sich auch die entsprechenden Messungen und Beobachtungen auf der Erde erklären.
Professor Reinhard Hüttl, Vorstandsvorsitzender des GFZ (Helmholtz- Gemeinschaft), meint dazu: "Die Studie ist wichtig für das Verständnis der natürlichen Klimavariabilität, die - auf unterschiedlichen Zeitskalen - ganz maßgeblich von der Sonne bestimmt wird. Um den anthropogen bedingten Klimawandel besser interpretieren und verläßlichere Szenarien der zukünftigen Klimaentwicklung machen zu können, ist es sehr wichtig, die darunterliegende natürliche Klimavariabilität zu verstehen. Die Untersuchung zeigt erneut, dass wir zum Verständnis des Systems Klima noch erheblichen Forschungsbedarf haben." Zusammen mit dem Alfred Wegener-Institut für
Polar- und Meeresforschung und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung veranstaltet das GFZ daher eine Konferenz "Klima im System Erde" am 2./3. November 2009 in Berlin.

Meehl, G.A., J.M. Arblaster, K. Matthes, F. Sassi, and H. van Loon (2009), Amplifying the Pacific climate system response to a small 11 year solar cycle forcing, Science, 325, 1114-1118.
Datei1:
Details2: 
Datei2:
Details3: 
Datei3:
Details4: 
Datei4:
Details5: 
Datei5:
Details6: 

Kurzmeldungen

Newsletter 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Newsletter abonnieren

 

If the facts change, I'll change my opinion.
What do you
do, Sir?

(John Maynard Keynes)

KlimaNotizen will dazu beitragen, dass die öffentlichen Diskussionen zur allgemeinen Klimaentwicklung ausgewogener werden.
Daher stehen hier vor allem Informationen, die in der öffentlichen Wahrnehmung zu kurz zu kommen scheinen.
Und daher ist KlimaNotizen selbst auch nicht ausgewogen.
Wer sich ein möglichst objektives Bild über Erkenntnisse und Meinungen verschaffen möchte, sollte selbst alle Informationen zur Kenntnis nehmen.
Dabei können die angeführten Links sehr hilfreich sein.

Impressum:
Klaus Öllerer
Viktoriastr. 5A
D30451 Hannover
Germany
email: klaus.oellerer@oellerer.net
phone: +49 (0)170 / 92 60 771

Die Inhalte angeführter Links und Quellen werden von diesen selbst verantwortet.

Diese Site dient ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken